IQTG

Institut für Qualität und Transparenz
von Gesundheitsinformationen

  Ziele und Visionen | Transparenz-DB 2011 | Artikelsammlung | Studien | Kritisch hinterfragt | Wer wir sind 

aktuellere Zahlen bei Spiegel, Correctiv und Beobachter:
- Spiegel-Datenlese: So viel Geld spendiert die Pharmaindustrie an Selbsthilfegruppen 2013
- Correctiv: Euros für Ärzte: Wie viel Geld hat Dein Arzt/Heilberufler in Deutschland im Jahr 2015 erhalten? Wieviel in Österreich? Wieviel in der Schweiz?
- Beobachter.ch: So viel Geld floß von Pharmaunternehmen zu Patientengruppen 2013 in der Schweiz  weitere Zahlen und Informationen von 2013


Transparenzdatenbank des IQTG für Zuwendungen der forschenden Pharmaindustrie an Patientenorganisationen für die Jahre 2010 und 2011

---> hier geht es zur Transparenzdatenbank 2011 -->

---> hier geht es zum Meldeformular "Industriebeeinflussung" -->

Am 01.07.2008 hat der europäische Dachverband der forschenden Arzneimittelhersteller (EFPIA) seinen Kodex zur Zusammenarbeit der pharmazeutischen Industrie mit Patientenorganisationen verabschiedet. Seit dem 10.10.2008 regelt der darauf basierende nationale 'FSA-Kodex' ('Kodex Patientenorganisationen' des Vereins 'Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.' - FSA) die Zusammenarbeit der teilnehmenden Pharmabranche mit Organisationen der Patientenselbsthilfe. Der Kodex ist allerdings für Nicht-FSA Mitglieder nicht bindend und somit nicht auf die gesamte Pharmabranche (der FSA hat derzeit 65 Mitglieder und 23 dem Kodex unterworfene Unternehmen Nicht-Mitglieder) übertragbar. Insgesamt hat sich nur ein Bruchteil der Hersteller dem Kodex unterworfen und Teile des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) stehen dem FSA-Kodex sogar kritisch gegenüber (mehr dazu auch in diesem Artikel).

Auch die Pharmahersteller des VFA (Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V.) haben sich verpflichtet ihre Unterstützung (Geld- und Sachzuwendungen) von Patientenorganisationen offen zu legen.
Die Angaben der VFA-Mitglieder sind über die jeweiligen Webseiten der 32 Pharmafirmen abrufbar. Einen einfachen Gesamtüberblick über alle Zuwender hinweg erlangt man hierdurch allerdings trotzdem nur recht mühsam.

Um mehr Transparenz zu schaffen, hat das IQTG - Institut für Qualität und Transparenz von Gesundheitsinformationen - im April 2011 angefangen diese Zuwendungen zusammenzutragen, zu standardisieren und in eine leicht durchsuchbare Datenbank zu packen. Nun stehen diese Daten für die Jahre 2010 und 2011 (auch im Vergleich) zur Verfügung, so dass auch Verlaufsbeobachtungen möglich sind.

Damit kann jeder schnell herausfinden, ob und welche Organisation von den Teilen der Pharmaindustrie, die sich freiwillig dem Kodex Patientenorganisation unterworfen haben, mit Geldern und/oder Sachzuwendungen in welchem Umfang unterstützt wurde.

Beispiele:

  • Die Deutsche Leberhilfe e.V. wurde 2010 mit 254.013,91 Euro Zuwendung bedacht, im Jahr 2011 waren es noch 174.860,00 Euro.
  • Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. bekam 78.532,30 Euro in 2010, 106.546,00 Euro in 2011 (u.U. auch um es an die Landesverbände weiterzugeben).
  • Der Verein Lebenshaus e.V. (Selbsthilfe-Gemeinschaften von Patienten, Familien und medizinischen Fachkräften bestimmter Krebserkrankungen - unter einem Dach) bekam nach diesen Zahlen 2010 200.894,44 Euro und 2011 171.583,23 Euro. Was sich ganz gut mit den Eigenangaben dort auf der Webseite (im PDF-Dokument) mit 176.923,41 Euro deckt und zeigt, dass diese Werte immer nur als Näherungswerte aufzufassen sind.

Oder auch wie viel z.B. in Patientenorganisationen zum Thema

  • Rheuma (2010: 289.862,68 Euro im Vergleich zu 487.738,62 Euro 2011, was die größte absolute Steigerung dieses Jahr ist),
  • Multiple Sklerose (2010: 242.408,80 Euro; 2011: 401.367,00, die zweithöchste absolute Steigerung),
  • Alzheimer(2010: 42.060,20 Euro 2011:28.917,50 Euro),
  • Diabetes (2010: 174.272,55 Euro 2011:147.882,84),
  • Aids (2010: 126.078,30 Euro 2011: 189.216,85 Euro)
  • Allergie (2010: 26.917,44 2011: 82.100,00, eine der höchsten prozentualen Steigerungen)
investiert wurde, um nur einige Beispiele zu nennen.

Recherchieren und informieren Sie sich doch einfach selbst in der Zuwendungsdatenbank 2010 und 2011 (Stand 5.06.2012)

 

Diese Transparenz wäre nach diesem Vorbild auch für die gesamte Pharmazeutische Industrie und andere Industriebereiche des Gesundheitswesens wie medizintechnische oder Nahrungsergänzungsmittel-Industrie im Sinne der Patienten wünschenswert ebenso wie Transparenz der Zuwendungen der Krankenkassen. Hier ist zwar die Bundesförderung transparent, diese macht allerdings nur einen geringen Teil der GKV-Selbsthilfeförderung der gesetzlichen Krankenkassen aus. Schon die Landesförderung bleibt außer bei Hessen, NiedersachsenSachsen und Schleswig-Holstein im Dunkeln und die Regionalförderung ist komplett intransparent. Auch die Zuwendungen/Förderungen des Bundesgesundheitsministeriums sind nicht öffentlich (können gegen Entgelt allerdings dort nachgefragt werden).

 

Interessant übrigens auch die Frage wie viel Geld von den einzelnen Firmen aufgewendet wurde. Im Folgenden eine Gesamtübersicht der aufsummierten Aufwendungen aller 35 Pharmafirmen (inkl. Vfa), die Zuwendungen an Patientenorganisationen ausgewiesen (und die wir im Web gefunden) haben und die in 2011 ein Gesamtvolumen von 4,656 Mio. gegenüber 4,495 Mio. Euro im Jahr 2010 und damit einer Steigerung um 3,5% umfassen.


Pharmafirma

Zuwendungssumme 2010

Zuwendungssumme 2011

Verlaufsbewertung

Abbott 389.088,00 € 387547,00 € =
Actelion 57.291,00 € 26.000,00 € -
Amgen 90.238,00 € 230.980,00 € ++
Astellas Pharma GmbH 21.500,00 € 64.025,00 € ++
AstraZeneca 24.513,00 € 32.270,00 € +
Basilea 7.000,00 € 49.000,00 € ++
Bayer HealthCare 12.500,00 € 95.305,00 € ++
Bayer Vital GmbH 226.150,00 € 162.663,00 € -
BerlinChemie 10.579,04 € 4.579,04 € -
Biogen Idec 80.383,75 € 135.749,20 € +
Boehringer Ingelheim 28.203,00 € 146.099,00 € ++
Bristol Meyer Squibb 74.041,13 € 68.617,95 € =
Eisai 71.726,14 € 10.681,00 € --
Genzyme 86.376,00 € 97.091,00 € =
Gilead 226.641,00 € 238.233,50 € =
GlaxoSmithKline (GSK) 103.342,50 € 97.930,00 € =
Grünenthal 117.500,00 € 202.000,00 € ++
Ipsen Pharma 50.200,00 € 1.000,00 € --
Janssen Cilag 105.760,00 € 104.925,00 € =
Lilly 51.360,00 € 93.447,00 € +
Lundbeck 11.402,00 € 9.330,92 € =
Merck-Serono 132.381,87 € 181.050,00 € +
Merz 76.300,00 € 131.967,00 € ++
MSD Sharp&Dohme 211.559,00 € 155.586,00 € -
Mundipharma 25.800,00 € 47.500,00 € ++
Novartis 671.758,29 € 687.714,40 € =
Novo Nordisk 134.441,00 € 77.518,00 € -
Nycomed 25.930,00 € 24.500,00 € =
Pfizer 485.269,50 € 536.791,92 € +
Roche 737.055,00 € 352.600,00 € --
SanofiAventis 112.198,00 € 106.044,00 € =
Takeda 46.150,00 € 41.396,00 € =
UCB 61.068,00 € 42.966,00 € -
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) 45.107,77 € 8.208,06 € -- (Der Vfa bezahlte nur Reisekosten bis max. 504 Euro)
Vifor Pharma 1.840,00 € 5.250,00 € ++
SUMME gesamt 4.495.152,99 € 4.656.564,99 €

Änderungslog:
  • 12.06.2012 Veröffentlichung der neuen Zahlen
  • 14.6.2012 Ergänzung des Passus zum Thema wünschenswerte Transparenz im Gesundheitswesen
  • 15.6.2012 vfa-Zuwendungen in der Datenbank ergänzt, dadurch Änderung der Gesamtsumme von 4.648.356,93 auf 4.656.564,99

  • Seite erstellt am: 13.04.2011 15:57:00, zuletzt geändert am: 16.01.2017 10:40:00
    Redaktion der Seite: Administrator

    Pflichtangaben/Impressum / Datenschutzerklärung

    Sie haben Anmerkungen oder Fragen?

    Dann Schreiben Sie uns,
    IQTG - Institut für Qualität und Transparenz
    von Gesundheitsinformationen
    Folgen Sie uns auf Twitter

    ... powered by CMSconnect